Die häufigsten Fehler beim Anlegen einer Blumenwiese

Die häufigsten Fehler beim Anlegen einer Blumenwiese

Samen ausgestreut und dann? Nun, wenn Sie im Vorfeld alles richtig gemacht haben, entwickelt sich schon bald eine prächtige Blumenwiese. Doch alle Achtung, es gibt einiges zu beachten, damit das erhoffte Blütenmeer optimal gedeiht. Lesen Sie hier, was Sie bei der Anlage und Pflege einer Blumenwiese alles falsch machen können und wie Sie eventuelle Probleme oder Fehler wieder geradebiegen.

Zu viel Dünger

Meistens soll eine Blumenwiese auf einem Rasenstück entstehen. Der englisch- deutsche Hochleistungsrasen verlangt einiges an Aufmerksamkeit. Damit er saftig grün bleibt, will der Rasen regelmäßig gemäht, gewässert und gedüngt werden. Blumen brauchen dagegen kaum Dünger, es ist sogar schädlich für sie, wenn der Boden allzu reich mit Nährstoffen versorgt ist. Gerade Wildblumen zeigen sich nur auf mageren Böden widerstandsfähig und konkurrenzstark.

Daher gilt: sobald der Entschluss gefasst ist, eine Blumenwiese anzulegen, muss die Düngung eingestellt werden. Je länger die letzte Düngung zurückliegt, desto besser!

Troubleshooting

Manchmal können Sie die Fläche noch im Nachhinein durch wiederholten Schröpfschnitt abmagern. Alternativ säen Sie im ersten Jahr eine einjährige Mischung von verschiedenen Gründüngungspflanzen. Der Aufwuchs wird entfernt und abgetragen. Im nächsten Jahr können Sie eine mehrjährige Mischung aussäen. Diese Methode hat sogar Vorteile, weil der Boden nach den Gründüngungspflanzen besonders locker ist.

Die genannten Gründüngungspflanzen bringen nicht wirklich Nährstoffe in den Boden. Sie werden nur so genannt, weil sie die verfügbaren Nährstoffe im Boden aufnehmen und so davor bewahren im Herbst ausgewaschen zu werden. Die Pflanzen sterben im Winter ab, verrotten im Frühjahr und setzen die aufgenommenen Nährstoffe wieder frei.

 

Das falsche Saatgut

Manchmal setzen sich nur einige wenige Arten einer Mischung durch. Das ist der Fall, wenn die Mischung nicht für den Standort geeignet ist. Dann kann sich ein Großteil der Samen an diesem Standort nicht entwickeln. Statt der ursprünglich 30 verschiedenen Arten sind nur eine Handvoll verschiedene Blumen zu entdecken.

Troubleshooting

Nehmen Sie den Standort noch einmal genau unter die Lupe! Eine Saatgutmischung für einen Sandtrockenrasen gedeiht nicht auf einem lehmigen Boden. Sonnenliebende Blumen verkümmern im Halbschatten.  Starten Sie einen neuen Versuch mit dem richtigen Saatgut!

Aussaat: Falsche Bodenvorbereitung

Einfach Samen in den Rasen streuen? Damit ist es nicht getan! Der Boden muss für die Aussaat sorgfältig vorbereitet werden. Entfernen Sie zunächst den Rasen, indem Sie die Rasensoden komplett abtragen oder mehrmals vertikutieren. Viele Wildblumen kommen erstaunlich gut mit Trockenheit zurecht, Staunässe hingegen ist ihr sicherer Tod. Ist der Boden zu schwer, muss er mit Sand abgemagert werden, sonst wird es auf Dauer nichts mit dem bunten Blütenmeer.

Anschließend muss der Boden gefräst, gegrubbert und gehackt werden, bis ein feinkrümeliges Saatbett entsteht. Bevor die ersten Samen in die Erde kommen, muss der Boden wieder verfestigt werden. Das geschieht mit einer Walze oder den Rücken von einer Harke.

Troubleshooting

Hier gibt es nichts zu machen! Wurde der Boden falsch vorbereitet, hat die Blumenwiese keine Chance sich zu etablieren. Das einzige, was Ihnen bleibt, ist die Fläche neu vorzubereiten und einzusäen.

Aussaat: Falscher Zeitpunkt

Wer träumt im Sommer nicht von einer bunt blühenden Wiese mit emsig summenden Bienen und Grashüpfern, die in lauen Sommernächten ihr Konzert zum Besten geben? Jetzt noch schnell ein Stück Blumenwiese anlegen. Doch Vorsicht, Sommer und Winter sind die denkbar schlechtesten Jahreszeiten zum Anlegen einer Blumenwiese. Mehrjährige Blumenwiesen werden im Frühjahr oder Herbst angelegt und einjährige Mischungen werden im Frühjahr gesät. Durch eine zeitige Aussaat im Frühjahr haben sich die Pflanzen zum Sommer hin schon kräftig entwickelt und können selbst Trockenperioden überstehen.

Troubleshooting

Ist der Sommer schon weit vorangeschritten und Sie möchten trotzdem noch etwas Blühendes säen, greifen Sie zu einer günstigen, einjährigen Mischung aus Senf, Büschelschön, Buchweizen und Ringelblumen. Nach etwa acht Wochen sind die ersten Blüten zu sehen. Im nächsten Jahr können Sie die mehrjährige Blumenmischung aussäen.

Kein Schröpfschnitt

Damit sich die Blumenwiese wie gewünscht entwickelt, ist der Schröpfschnitt bei mehrjährigen Mischungen sehr wichtig. Etwa acht Wochen nach der Einsaat wird der Bestand auf 8 cm herunter gemäht und das Schnittgut wird abgefahren. Mähen Sie keinesfalls tiefer als 5 cm und schleifen Sie die Messer, damit zarte Kräuter abgeschnitten und nicht herausgerissen werden.

Durch den Schröpfschnitt werden Kräuter und Gräser angeregt, sich reicher zu verzweigen, während Unkräuter reduziert werden. Auch wenn es schwerfallen mag, die ersten Blüten direkt wieder abzuschneiden, der Schröpfschnitt ist die wichtigste Pflegemaßnahme nach der Einsaat.

Troubleshooting

Wenn Unkraut bereits beginnt, Samen zu bilden, ist es zu spät für den Schröpfschnitt. Entfernen Sie aufwachsendes Unkraut per Hand, damit die Samen nicht auf der Blumenwiese verteilt werden und bald neues Unkraut wächst. Anschließend können Sie den Bestand auf 15 cm herunter mähen, sobald die Hauptblüte um ist.  

Schnittzeitpunkt verpasst

Blumenwiesen werden unterschiedlich oft und zu unterschiedlichen Zeiten gemäht. Je nährstoffreicher, desto früher und häufiger muss die Wiese gemäht werden. Bei Standorten mit mittlerem Nährstoffgehalt ist der beste Zeitpunkt für den Schnitt die Margeritenblüte. Auch wenn es schwerfällt, genau jetzt muss die Wiese runter. Wenn Sie die Wiese in Etappen von 2 bis 4 Wochen mähen, bleibt den Insekten genug Nahrung erhalten.

Blumenwiese (hoher bis mittlerer Nährstoffgehalt): 2 Mal im Jahr

  1. Schnitt im Frühjahr vor dem Neuaustrieb
  2. Schnitt zur Margeritenblüte

Magerrasen (niedriger Nährstoffgehalt): 1 Mal im Jahr

  1. Schnitt im Frühjahr vor dem Neuaustrieb

 

Troubleshooting

Wird die Wiese nicht gemäht, gehen viele Arten verloren. Die Fläche besteht nach nur wenigen Jahren nicht mehr aus Blumen, sondern aus Gräsern und Büschen. Wenn sie den optimalen Schnittzeitpunkt einmal verpasst haben, ist das in der Regel weniger tragisch. Holen Sie den Schnitt nicht nach, sondern warten Sie auf den nächsten Schnittzeitpunkt, entweder im Sommer zur Margeritenblüte oder im zeitigen Frühjahr.

Saatgut falsche Menge gesät

Die paar Samen sollen für so eine große Fläche reichen? Manchmal ist es schwer vorstellbar, aber halten Sie sich an die Angaben auf der Verpackung und gehen Sie beim Ausbringen sorgsam vor. Wird das Saatgut zu lückig gesät, macht sich unliebsames Unkraut schnell breit und überwuchert bald die anderen Blumen.

Zu dicht säen ist auch keine Option. Jede Pflanze braucht Platz, um sich zu entfalten. Liegen mehrere Samenkörner auf einer Stelle, konkurrieren die jungen Keimlinge um Sonne, Wasser und Nährstoffe. In Folge entwickelt sich keine einzige Blume gut. Sie bleiben klein, kümmern und versuchen so früh wie möglich Samen auszubilden, in der Hoffnung, dass es dem Nachwuchs an anderer Stelle besser geht.

Troubleshooting

Wenn Sie zu wenig Samen gesät haben und der Bestand lückig ist, sich aber einige Blumen trotzdem schon gut entwickelt haben, dann können Sie die Lücken mit fertigen Pflanzen füllen. Entweder Sie wählen passende Pflanzen in einer Staudengärtnerei oder Sie ziehen selbst Jungpflanzen in kleinen Töpfen vor. Sobald die Jungpflanzen etwa 10 cm hoch sind, werden sie eingepflanzt und vorhandenes Unkraut wird sorgsam entfernt.

Bei zu dicht stehenden Pflanzen müssen überzählige entfernt werden. Eine mühselige Arbeit, die dem Gärtnerherz schmerzt. Die Alternative ist, alles umzubrechen und neu anzulegen.

Einfach wachsen lassen

Eine Blumenwiese macht wenig Arbeit, aber so ganz ohne Pflege kommt sie nicht aus. Wenn Sie die Wiese nach der Anlage einfach wachsen lassen, verschwinden mit jedem Jahr mehr Blumenarten. Verzichten Sie keinesfalls auf den Schnitt und räumen Sie das Schnittgut ab, nur so wird die Artenvielfalt und Blütenpracht langfristig erhalten.

Troubleshooting

Eine vernachlässigte Blumenwiese besteht zum größten Teil aus Gräsern. Machen Sie zunächst eine Bestandsaufnahme, welche Kräuter und Blumen sind noch vorhanden. Sind mehr als fünf verschiedene Kräuter auf der Fläche, dann können Sie die Pflege der Wiese mit regelmäßigem Schnitt aufnehmen. Mit der Zeit werden die Gräser zurückgedrängt. Zusätzlich können Sie kleinere Teilstücke umbrechen und neu einsäen, um wieder neue Arten einzubringen. Bei weniger als fünf Blumenarten lohnt es sich meist mehr, die Fläche neu anzulegen.

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