Wie lege ich eine Bienenwiese richtig an?

Wie lege ich eine Bienenwiese richtig an?

Wie lege ich eine Bienenwiese richtig an? Ein buntes Meer an fröhlichen Wiesenblumen sieht wunderschön aus und bietet Insekten, Nahrung und Lebensraum. Doch wie gelingt die Anlage einer Bienenwiese nachhaltig? So viel sei schon einmal gesagt, es gehört etwas mehr dazu, als eine Blumenmischung auszusäen. Hier erfahren Sie, wie es richtig geht!

Blumenwiese oder Blühfläche?

Eine Blumenwiese orientiert sich an Naturstandorten. Hier wachsen Gräser, Kräuter und Blumen auf einer Fläche. Einmal angelegt, bleibt die Pflanzengesellschaft über viele Jahre stabil. Das Aussehen verändert sich zwar mit den Jahren, die Artenvielfalt bleibt bei einer Blumenwiese auch nach Jahren erhalten.

Eine Blühfläche besteht ausschließlich aus einjährigen oder mehrjährigen Blumen. Sie wartet schon im ersten Jahr mit einer spektakulären Blütenfülle auf, wird dann aber immer artenärmer. Alle drei bis vier Jahre sollte die Fläche neu eingesät werden.

Bevor Sie zum Spaten greifen, fragen Sie sich: Möchten Sie lieber eine artenreiche, dauerhafte Blumenwiese oder eine spektakuläre, kurzweilige Blühfläche? Je nachdem, was Sie bevorzugen, müssen Sie eine andere Herangehensweise bei der Anlage wählen und natürlich auf das richtige Saatgut setzen.

Das richtige Saatgut

Wie die Saat, so die Ernte … Pardon … Bienenwiese. Bei der Auswahl der richtigen Saatgutmischung gibt es einiges zu beachten. Von Spontankäufen sollten Sie in diesem Fall besser die Finger lassen, auch wenn die Bilder von bunt blühenden Bienenweiden noch so verlockend sind.

Hochqualitatives Saatgut erkennen Sie nicht an einer schönen Verpackung, sondern daran, dass alle Bestandteile des Saatguts mit Mengenangaben aufgelistet sind. Eine gute Mischung besteht aus 30 bis 60 verschiedenen Pflanzenarten.

Saatgut für Blumenwiese

Eine Mischung für eine Blumenwiese hat typischerweise einen Gräseranteil von 30 bis 50 %. Hier kommt es auf die Auswahl von konkurrenzschwachen Grasarten an, die die Wiesenblumen nicht verdrängen, sondern unterstützen. Viele Schmetterlingsarten sind auf Gräser als Futterpflanzen für ihre Raupen angewiesen. Doch der Einsatz von Gräsern birgt Tücken. Nur allzu schnell überwuchern die Gräser in der Anwachsphase die zarten Wildkräuter. Vor allem dann, wenn der frühere Rasen noch durchwächst, sollten Sie vorsichtshalber zu einer Mischung ohne oder mit nur wenigen Gräsern greifen.

Regionales Saatgut verwenden

Wenn Sie Saatgut verwenden, dass nach VWW-Regiosaaten oder RegioZert zertifiziert ist, haben Sie die Sicherheit an ihre Region angepasstes Saatgut zu verwenden. Weil der Herkunftsort des Saatguts und der Verwendungsort möglichst nah beieinander liegen, stellen Sie sicher, dass regionale Sorten nicht verdrängt werden. Die regional abgestimmten Saatgutmischungen bestehen fast ausschließlich aus Arten, die auch bienen – bzw. insektenfreundlich sind.

Der richtige Standort

Nehmen Sie den Standort für Ihre zukünftige Bienenwiese genauer unter die Lupe. Ist der Boden tonig oder eher sandig? Müssen Sie im Sommer mit anhaltender Trockenheit rechnen? Liegt das Stück in der Sonne oder im Schatten? Ist der Boden stark kalkhaltig?

Je nach Standort ist die ein oder andere Samenmischung besser geeignet. Bei hochqualitativem, Saatgut ist auch immer eine Standortpräferenz in der Beschreibung angegeben. So gibt es Mischungen für trockene Standorte, Kalkmagerrasen oder halbschattige Stellen. Nur wenn die Rahmenbedingungen passen, wird sich langfristig ein artenreicher Pflanzenbestand entwickeln.

Saatgut für Blühfläche

Eine Blühfläche besteht aus ein oder mehrjährigen Arten. Besonders für Flächen, die nur kurzzeitig als Bienenweide dienen sollten, eignet sich eine Blühfläche. Auch wenn Sie einem Teil des Gemüsegartens eine Brache gönnen möchten, dann kommen vor allem einjährige Blumenmischungen infrage. Aber seien Sie auch bei mehrjährigen Mischungen nicht zu optimistisch, mit der Zeit und über die Jahre finden sich immer weniger Arten auf der Blühfläche.

Einjährige Mischung

Manchmal braucht man eine Saatgutmischung, die den Boden schnell begrünt und am besten noch gut aussieht und ökologisch sinnvoll ist. Hier eignen sich einfache Mischungen, die oft aus Pflanzen bestehen, die auch in der Landwirtschaft eingesetzt werden, entweder als Gründüngungspflanze oder im Blühstreifen. Typische Pflanzen sind Büschelschön, Ringelblume, Borretsch, Senf, Buchweizen, Sonnenblume und Ölrettich. Für einen optisch schönen Effekt finden sich noch Cosmea und Zinnien.

Mehrjährige Mischung

In den mehrjährigen Mischungen finden sich neben den einjährigen Blumen auch zahlreiche Leguminosen wie Klee, Wicken und Lupinen. Dazu gesellen sich noch heimische, mehrjährige Wildblumenarten wie Wiesenmargeriten, Flockenblumen, Natternkopf, Wiesen-Pippau, Wiesensalbei, Kornblume, Malve und Färberkamille.

Blumenwiese in drei Schritten anlegen: So geht’s richtig!

Ist der Entschluss gefasst, eine Rasenfläche in eine heimische Blumenwiese mit mehrjährigen Gräsern, Kräutern und Blumen zu verwandeln, können Sie sofort mit der Vorbereitung beginnen.

1. Schritt: Rasenfläche abmagern

Rasengräser sind pflegeaufwändig, sie benötigen viel Zuwendung in Form von regelmäßiger Mahd, Dünger und Wasser. Stellen Sie die Pflege der Rasenfläche ein. Düngen und wässern Sie nicht mehr. Mähen Sie die Fläche seltener und räumen Sie das Schnittgut ab, so senken Sie den Nährstoffgehalt des Bodens. Ein essenzieller Schritt, damit Wildkräuter und Blumen sich durchsetzen können.

2. Schritt: Boden vorbereiten

Die Rasenfläche mehrmals vertikutiert, um einen Großteil des Rasens zu entfernen. Ein Teil der Gräser wird durchwachsen, das stellt aber kein Problem dar, da die ehemaligen Rasengräser mit der Zeit von den Pflanzen der Blumenwiese verdrängt werden.

Alternativ wird der Rasensoden komplett entfernt, das bietet sich vor allem dann an, wenn nur auf einem Teil der Rasenfläche Blumen wachsen sollen oder wenn Sie lieber eine einjährige Blühfläche anlegen wollen. Dort, wo später Blumen wachsen sollen, wird die Fläche gefräst. Bei sehr schweren Ton- oder Lehmböden können Sie eine Schicht Sand einarbeiten, um die Bodenstruktur zu verbessern und den Boden weiter abzumagern. Als Letztes wird der Boden mithilfe einer Walze oder dem Rücken einer Harke leicht angedrückt.

Tipp: Für eine Blumenwiese genügt es den Rasen mehrmals zu vertikutieren, möchten Sie lieber eine reine Blühfläche müssen die Rasensoden komplett entfernt werden.

3. Schritt: Aussaat

Der richtige Zeitpunkt liegt je nach Region, Boden und Saatgutmischung zwischen Mitte März und Mitte Juni. Warten Sie unbedingt einen windstillen Tag für die Aussaat ab. Säen Sie die ausgewählte Saatgutmischung ein und wässern Sie anschließend den Boden.

Tipps für eine gleichmäßige Aussaat

Die Menge Saatgut, die Sie für einen Quadratmeter brauchen, ist in der Regel auf der Verpackung angegeben. Halten Sie sich am besten an diese Angabe, dann können Sie sicher sein weder zu viel noch zu wenig Saatgut ausgebracht zu haben. In der Regel werden zwischen fünf und zehn Gramm Saatgut pro Quadratmeter benötigt.

Wenn die Saatgutmischung aus großen und kleinen Körnern besteht, können Sie zunächst die größeren Samen aussieben und getrennt von den anderen verteilen. Große Körner werden kräftig eingeharkt und dürfen zwei bis drei Zentimeter tief in der Erde liegen.

Die kleineren Samen sind größtenteils Lichtkeimer. Sie werden nur oberflächlich gesät und anschließend gut festgedrückt, um einen guten Bodenanschluss zu erreichen. Die feinen Samen gleichmäßig zu verteilen, ist eine Herausforderung für sich. Mit diesem Trick klappt es trotzdem. Vermengen Sie die Samen im Verhältnis 1 zu 10 mit feuchtem Sand. Die Menge wird in zwei gleich große Portionen aufgeteilt. Verteilen Sie nun die eine Hälfte der Mischung mit einer weit ausholenden Armbewegung möglichst gleichmäßig. Die zweite Hälfte wird kreuzförmig über die erste geworfen. So stellen Sie sicher, dass das Saatgut möglichst gleichmäßig verteilt liegt.

Bienenwiese pflegen im ersten Jahr

Gleich im ersten Jahr muss die neu angelegte Wiese gemäht werden. Bei einer einjährigen Mischung können Sie auf diesen Schritt verzichten. Soll das Ziel aber eine stabile Blumenwiese sein oder eine mehrjährige Blühfläche, müssen Sie jetzt stark sein.

Der Schröpfschnitt

Nicht selten finden sich neben den eingesäten Pflanzen noch unerwünschte Unkräuter wie Gänsedistel, Acker-Fuchsschwanz oder Disteln. Sie wachsen schneller als die Blumen. Nach etwa zwei Monaten, wenn die ersten Blumen anfangen zu blühen und die Unkräuter merklich sichtbar geworden sind, steht der Schröpfschnitt an.

Optimal ist eine Schnitthöhe zwischen 6 und 8 cm, das Schnittgut wird entfernt und auf dem Kompost entsorgt. Bei Bedarf kann der Schröpfschnitt noch ein bis zweimal wiederholt werden. Bei Herbstaussaat wird im Frühjahr geschröpft.

Bewässerung

Eine artenreiche Blumenwiese benötigt selbstverständlich weniger Wasser als eine Rasenfläche. In den ersten zwei Monaten sollten Sie dennoch regelmäßig und ausreichend wässern. Je nach Witterung und Boden sollte die neu angelegte Fläche zwei bis fünfmal die Woche beregnet werden. Nur so stellen Sie sicher, dass die Keimlinge nicht vertrocknen. Sobald sich aus den zarten Keimlingen kräftige Jungpflanzen entwickelt haben, können Sie die Bewässerung allmählich einstellen.

Tipp: sollten Sie keine Möglichkeit haben, die neu eingesäte Fläche zu beregnen, dann sollten Sie die Bienenwiese im Herbst anlegen, damit die Pflanzen ein möglich kräftig entwickelt haben, bevor die Trockenheit im Sommer einsetzt.

Pflege in den Folgejahren

Nachdem sich die Bienenwiese einmal etabliert hat, haben Sie nur noch wenig Arbeit mit ihr. Die Fläche muss weder gedüngt noch bewässert werden. Lediglich in ausgesprochenen Trockenperioden ist eine Bewässerung sinnvoll.

Einmal im Jahr steht der Rückschritt an. Der beste Zeitpunkt dafür ist das Frühjahr. Im Winter finden noch zahlreiche Insekten Unterschlupf an den verdorrten Pflanzenstängeln und Vögel nutzen reife Samenstände als Nahrungsquelle. Warten Sie dafür ein paar warme Tage ab. Bei über 15 °C Lufttemperatur erwachen viele Insekten aus dem Winterschlaf und ziehen aus ihrem Quartier aus. Mähen Sie den kompletten Bestand bis auf eine Höhe von 8 bis 10 cm ab und entfernen Sie das Schnittgut. Bevor Sie das Schnittgut häckseln oder in der Biotonne entsorgen, lassen Sie es noch für zwei Wochen an einer sonnigen Stelle liegen. So können auch noch die letzten Insekten ausziehen.

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